Mittwoch, 1. Juni 2011

Selbstverwaltung der Studierenden überflüssig?

Neue Osnabrücker Zeitung, Text aus nebenstehender Grafik:
mlb Osnabrück. Franz Wirtz von der Personalentwicklung der Universität Osnabrück fragt: „Auch die letzten Studentenparlamentswahlen zeigten eine erschreckend geringe Wahlbeteiligung. Halten Sie die Selbstverwaltung der Studierenden für überflüssig bzw. wie sollte nach Ihrer Meinung eine gute Studierendenvertretung gestaltet sein?“
Annalena Böhmer, Masterstudentin des Fachs „Internationale Migration und interkulturelle Beziehungen“ an der Universität Osnabrück: „Ich denke, dass sich viele Studierende weniger für die Geschehnisse an der gesamten Uni interessieren als vielmehr dafür, was sie direkt und unmittelbar betrifft. Das ist in der Regel vor allem das, was mit dem Studiengang zusammenhängt.
Die Uni-Struktur als Ganzes ist sehr verzweigt, und die wenigsten Studenten haben einen Überblick über die Bereiche, in denen sie mitbestimmen können. In unserem Masterstudiengang hat es sich bewährt, Jahrgangssprecher zu wählen. Generell wäre es vielleicht sinnvoll, Fachschaften nicht nach Fachbereichen, sondern nach Studiengängen einzuführen. Die Vertreter werden pro Studiengangs-Jahrgang gewählt.
Diese Fachschaften könnten dann, zusammengesetzt nach der Anzahl der Studierenden pro Studiengang, Vertreter ins Studierendenparlament entsenden, ohne dass diese extra noch einmal von allen Studierenden gewählt werden müssten.
Ich hätte als Student so am ehesten das Gefühl, dass meine Interessen vertreten werden. In der Politik zeigt sich ja auch, dass Engagement eher projektbezogen und weniger in Parteien stattfindet. Dieser generelle Trend, sich für konkret eingegrenzte Aspekte einzusetzen, lässt sich sicher auf Studierende übertragen.
“ [Quelle: NOZ vom 31. Mai 2011, S. 16] [zugesandt über imis-verteiler: shia]
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Was haltet ihr davon AStA, StuPa und Angegliedertes an der Universität Osnabrück zu verändern?

4 Kommentare:

  1. - reduktion von gesamthochschulischem überblick auf Einzelbedürfnisse und -meinungen
    - zersplitterung der hochschullandschaft, d.h. jeder kämpft gegen
    jeden. atomisierung von auch eigentlich gemeinsamen anliegen, die dann
    aber untrennbar mit studiengangbedürfnisse verklebt sind - somit zwar
    einigung über notwendigkeit, aber keine mgl. der umsetzung. d.h.
    blockade.
    - stupa würde reine nutzeransammlung mit rein monetären anliegen.
    - dadurch verlust von "höheren" anliegen, politisch, ethisch, wie zb
    solidaritätserklärungen, ökologisierung, ...
    - das durch bologna und studiengebühren erlangte ökonomische
    studienverhalten findet endlich sein management, sein personalbüro,
    sein rechnungswesen in asta und stupa. die betriebswirtschaftliche
    aufteilung allen sein darf nicht das ziel sein.
    - übergeordnete anliegen, bislang gesammelt in hsg, zerfallen. außeruniversitäre partei-spiegelungen und somit gesamtgesellschaftliche reflexionen über den rand des uni-elfenbeinturmes unterbleiben.
    - deals mit finanziellem geschacher werden aus der lobby ihren
    widerhall im abstimmungsverhalten finden.
    - kleine studiengänge werden niedergemacht, große werden dominierender.
    - verlust demokratischer realitäten im außenblick: parteien werden als
    erfüllungsgehilfen monetärer eigeninteressen gesehen. dadurch
    letztlich kannibalisierung im politisch-ökonomischen komplex:
    penunzen-zombies.
    - scheinbare ökonomische zwänge werden normativ über alles gestülpt. freiheiten unterliegen rechenschaft, werden abgewogen und gleichgestellt im vergleich zu neuen kostenposten.
    - fachschaft ist nicht gleich bisherige stupa-mitglieder. was heißt das?
    - verlust der stetigkeit. wendehälse im winde des kontostandes.
    - einfluss des präsidiums durch spendenzuflüsse an dann befangene
    studiengangsvertretende.
    - tunnelblick, betriebsblindheit, dingensmeierei, mief.
    - verschlankung des stupa, asta, referate, ausschüsse: lean studying,
    lean management, lean geldbörse (eigentlich ja fett, aber doch
    verschuldet), lean mind, lean semesterticket, lean unkosten,...
    - höhere wahlbeteiligung? ist höhere wb vonnöten, betrachtet man die
    letzten landtagswahlen? ab welcher wb werden die denn abgeschaft?
    - etc

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  2. Danke, dass ihr das schon bearbeitet, dann brauche ich euch ja nicht mehr darauf aufmerksam machen...

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  3. Viel Lärm um Nichts. So wie ich das Statement verstehe, geht es nicht darum, irgendwas abzuschaffen oder sich pro Studiengang eigennützig kleine Hintertürchen zu verschaffen, sondern genau ums Gegenteil; Die Idee, die studentische Selbstverwaltung auf übersichtlichere Vetretungen herunterzubrechen, um das Interesse der Studis für Hochschulpolitisches zu steigern bzw. wieder zu wecken.

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  4. "herunterzubrechen"?!
    die weitergehende entmündigung und entrechtung der bürger durch (auch) eine entfremdung von der demokratie anhand beschneidung immer weiterer (altherbebrachter und erkämpfter) rechte und rituale, die bislang einigermaßen gesellschaftliche sicherheit und somit ruhe (zufriedenheit?) garantierten, kann man nicht genauer treffen, als mit "herunterzubrechen".
    es suggeriert angebliche bleibende verhältnismäßigkeit im scheinabren "normativen muss" moderner ökonomisch angelehnter gepflogenheiten die vermeintlich überbordenden und somit vorgeblich überflüssigen sozialen strukturen, d.h. die direkt den menschen betreffenden einrichtungen noch weiter abzubauen, als wie wir es bislang auch außerhalb des universitären elfenbeinturmes erleben durften.
    dies ist ja eben die verschlankung des staates auf seine rudimentäre (steinzeit-)funktion: ordnung durch rückzug.
    im privaten (datenschutz) ist das jedem verständlich, aber gibt man stück um stück die einflussmöglichkeiten der menschen in der gesellschaft auf - auch, um vermeintlich was gutes zu tun: erhöhung der wahlbeteiligung - so wird es zu einer falle werden, aus der man nur mit mühe wieder heraus kommt, influss zurückgewinnt. deshalb darf man demokratisch bewährte strukturen wie asta und stupa nicht dem diktat des marktes unterwerfen, wozu auch der marketing-versuch der "sexy verschlankung" zur angeblichen verbesserung der usability der studentischen selbstverwaltung gehört.
    das sind alles scheinbehauptungen, um die menschen schon im studium auf eine beschnittene freiheit im späteren berufsleben vorzubereiten, bzw. sie daran gewöhnt zu haben, kopfnickend, unwissend entrechtet, im kälbermarsch.
    https://www.youtube.com/watch?v=CQRubSnK5UQ
    ende.

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